Hettich erreicht Umsatz von 1,5 Milliarden Euro

Kuhn Fachmedien

Artikel vom 27. Februar 2023
Teile und Beschläge vorwiegend aus Metall

Die Hettich Unternehmensgruppe, einer der führenden Hersteller von Möbelbeschlägen mit Hauptsitz in Kirchlengern, hat im Jahr 2022 einen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Nachdem in 2021 ein Umsatzwachstum von 26 % erreicht werden konnte, folgte in 2022 eine weitere Steigerung von fast 10 %. Aktuell sind rund um den Globus rund 8000 Personen bei Hettich beschäftigt, davon knapp 3800 in Deutschland.

Sascha Groß und Jana Schönfeld (Bild: Hettich).

Der Nachfrageaufschwung im Einrichtungsmarkt, den Hettich ab dem 2. Halbjahr 2020 verzeichnen konnte, setzte sich bis Mitte 2022 fort. Die Themen Schöner Wohnen und Einrichten sowie Do-It-Yourself lagen bei den Verbrauchern weltweit hoch im Kurs und viele Menschen investierten in ihre eigenen vier Wände.

Zuerst hohe Nachfrage, dann Kaufzurückhaltung

Auf das lange Hoch im Möbelmarkt folgte in der zweiten Jahreshälfte in vielen Ländern eine spürbare Kaufzurückhaltung der Endverbraucher. Hohe Inflationsraten sowie steigende Strom- und Gaskosten ließen 2022 Preise für die Hettich-Unternehmensgruppe und für die Endverbraucher stark in die Höhe steigen. »Güter des täglichen Bedarfs, Energie und Möbel verteuerten sich, sodass Endverbraucher in vielen Regionen der Welt 2022 begannen, bei ihren Einkaufsentscheidungen neue Prioritäten zu setzen«, so Jana Schönfeld, Geschäftsführerin der Hettich-Gruppe.

Vorbereitet auf Gasengpässe

Sollte es aufgrund einer Mangellage zu Gasengpässen kommen, ist die Unternehmensgruppe nach eigener Angabe darauf vorbereitet. »Aber wir müssen viel höhere Kosten in Kauf nehmen«, berichtet Sascha Groß, Geschäftsführer der Hettich-Gruppe. Als Alternativen zum Gasbedarf im Fertigungsprozess können sowohl Flüssiggas als auch elektrische Energie eingesetzt werden. Unterstützen sollen zudem Verfahren für die Energieeinsparung und -rückgewinnung, auch zur Verbesserung der Nachhaltigkeit.

»Es ist uns sehr wichtig, uns für eine eventuelle Gasknappheit vorzubereiten, um auch in solch herausfordernden Zeiten ein zuverlässiger und transparenter Partner für unsere Kunden zu bleiben«, führt Groß weiter aus. »Natürlich begrüßen wir, dass die Bundesregierung die Unternehmen durch Preisbremsen entlasten möchte.« Ob und in welcher Form Hettich in Deutschland die beschlossenen Strom- und Gaspreisbremsen überhaupt nutzen könne, sei aufgrund der komplexen Ausgestaltung der Preisbremsen aber noch nicht absehbar.

Weltweite Vernetzung und Nachhaltigkeit

»Wir haben die letzten Monate genutzt, uns standortübergreifend noch stärker zu vernetzen, gemeinsam auf neue Ideen zu kommen, unsere Prozesse übergreifend zu verbessern und vor allem gemeinsam Spaß an der Arbeit zu haben«, freut sich Schönfeld. Bei einem ersten globalen Hettich-Lernereignis namens »Future Days« haben Mitarbeitende drei Tage lang ihr Wissen ausgetauscht und sich von Impulsen externer Experten inspirieren lassen. »Unsere Kolleginnen und Kollegen haben insgesamt 62 Online-Events und zahlreiche Präsenzveranstaltungen an unseren Standorten weltweit auf die Beine gestellt«, berichtet Groß über das neue Lernformat, bei dem Strategiethemen im Fokus standen.

Langfristig möchte Hettich wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer, gesellschaftlicher und ökologischer Verantwortung verbinden. »Wir wollen mit unserem heutigen Tun sicherstellen, dass es für uns alle ein lebenswertes Morgen gibt«, informiert Schönfeld. Gesundes Arbeiten und Arbeitssicherheit nehmen dabei weiterhin einen hohen Stellenwert ein und es werden zielgruppenspezifische Gesundheitsprojekte durchgeführt. Im Fokus stehen die körperliche und psychische Gesundheit aller Mitarbeitenden. So gibt es Bewegungsprogramme in der Produktion und Hettich arbeitet derzeit am Einsatz von Exoskeletten zur physischen Unterstützung bei unterschiedlichen Arbeitsprozessen.

Auch fördert das Unternehmen nach eigener Angabe weltweit die ehrenamtlichen Aktivitäten der Beschäftigten, trägt zur Verbesserung der Artenvielfalt an den Standorten bei, engagiert sich lokal für soziale Projekte und knüpft früh Kontakte mit jungen Menschen, um sie für einen Berufseinstieg im Unternehmen zu gewinnen.

Die Auszubildenden der Hettich Education Academy (Bild: Hettich).

Zudem möchte das Familienunternehmen an seinen Standorten klimaneutral werden, Ressourcen schonen und die Energieeffizienz erhöhen sowie die Recyclingfähigkeit der eigenen Produkte weiter optimieren.

Investitionen für eine gemeinsame Zukunft

Seit der Gründung im Jahr 1888 hat sich das Familienunternehmen Hettich stetig weiterentwickelt. Auch in vierter Generation wächst es weiter. So hat die Firmengruppe im vergangenen Jahr 125 Millionen Euro in neue Produkte, Infrastrukturprojekte, Gebäude, Anlagen, Software für die Digitalisierung, aber auch in Kapazitätserweiterungen investiert. »Beispielsweise schreitet der Bau unserer Multifunktions-Produktionshalle in Kirchlengern voran. So konnten wir Anfang Februar Richtfest feiern und freuen uns, dass alles nach Zeitplan voran geht«, informiert Groß.

Trotz großer Herausforderungen wie hohe Preise, geopolitische Risiken und eine unsichere Gasversorgung sei das Unternehmen zuversichtlich, um diesen Herausforderungen als starkes Team zu begegnen.

»Wir schauen nicht nur auf die nächsten Monate, sondern denken langfristig«, so Sascha Groß. »Die verschiedenen Regionen der Welt, in denen wir aktiv sind, entwickeln sich sehr unterschiedlich. Daher werden wir uns weiterhin flexibel auf die verschiedenen Bedürfnisse unserer Kunden in unterschiedlichen Ländern einstellen und sich ergebende Chancen nutzen.«