Internationales Projekt zur Zukunft der Forst- und Holzwirtschaft

Artikel vom 10. Februar 2021
Ausbildung und Fortbildung

Mit der Technischen Hochschule Rosenheim an der Spitze startet im Frühjahr ein Gemeinschaftsprojekt zur zukunftsweisenden Entwicklung der Forst- und Holzwirtschaft in der EU. Insgesamt sind 19 Partner aus acht Ländern an dem auf drei Jahre angelegten Projekt beteiligt.

Das interdisziplinäre Projektteam der TH Rosenheim bestehend aus (von links) Veronika Auer, Dr. Sebastian Hirschmüller, Claudia Bayer und Prof. Dr. Sandra Krommes. Auf dem Bild fehlt Dr. Benjamin Engler (Bild: TH Rosenheim).

Das interdisziplinäre Projektteam der TH Rosenheim bestehend aus (von links) Veronika Auer, Dr. Sebastian Hirschmüller, Claudia Bayer und Prof. Dr. Sandra Krommes. Auf dem Bild fehlt Dr. Benjamin Engler (Bild: TH Rosenheim).

Das Projekt »Oneforest« soll die gesamte Wertschöpfungskette der Wald- und Holzwirtschaft analysieren, um daraus Erkenntnisse für deren nachhaltige Umgestaltung zu gewinnen. Im Mittelpunkt steht dabei die ganzheitliche Betrachtung des Öko- und Wirtschaftssystems Wald. »Die Funktionen des Waldes sind vielfältig: Er bietet Schutz zum Beispiel vor Lawinenabgängen, Menschen können sich in ihm erholen und Forstbesitzern dient er als Einnahmequelle«, erläutert Veronika Auer, stellvertretende Leiterin des Zentrums für biobasierte Materialien (ZBM) der TH Rosenheim. In verschiedenen Szenarienanalysen für die kommenden 30 Jahre wollen die Wissenschaftler konkrete Vorschläge liefern.

Das in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Forschungsallianz und den europäischen Partnern entwickelte Projekt bringt die Kompetenzen des Zentrums für biobasierte Materialien, des Zentrums für Forschung, Entwicklung und Transfer (Claudia Bayer, Dr. Benjamin Engler, Dr. Sebastian Hirschmüller) und dem Fachgebiet Nachhaltige Produktentwicklung und Produktion (Prof. Dr. Sandra Krommes) auf dem Themengebiet der Holzwirtschaft und Nachhaltigkeit zusammen.

Nachhaltiges Handeln im Mittelpunkt

»Wir wollen den Wald nicht nur aus wirtschaftlicher Perspektive betrachten, sondern auch die Ökosystemdienstleistungen des Waldes mit in den Fokus rücken. Also welchen Nutzen und welchen Wert der Wald für die Gesellschaft und für die Lebensqualität der Menschen sowie den Klima- und Umweltschutz hat«, verdeutlicht Dr. Sandra Krommes. Idealerweise findet das Projekt Ansätze, den Wald und die Wertschöpfungskette Forst-Holz ganzheitlich unter ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten zu bewerten.

Um die verschiedenen Funktionen des Waldes eingehend zu untersuchen, betrachtet das Projektteam vier biogeografische Modellregionen, um Unterschiede bei Klima- und Waldbedingungen, Waldwachstum sowie Holzversorgung und -nutzung zu berücksichtigen. Dabei spielen auch die notwendigen Veränderungen der Wälder von Monokulturen zu Mischkulturen eine Rolle, damit diese weniger anfällig gegenüber Schädigungen durch Insekten, Stürme oder Trockenheit sind. Untersucht werden Mittelmeerwälder in Spanien, Alpenwälder in der Schweiz, Kontinentalwälder in Deutschland sowie nördliche Wälder in Estland.

Unter Federführung der TH Rosenheim und der Universität Trento wird im Rahmen des Projektes auch die Einsatzmöglichkeit eines Holzfaser-Biopolymer-Komposites als Bodenabdeckung untersucht. »Insbesondere werden die Auswirkungen auf Bodenerosion, Bewuchs, Wasserspeicherkapazität, mikrobiologische Aktivität und Bodenstabilisierungspotenzial genauer betrachtet«, erläutert Dr. Sebastian Hirschmüller.

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