Investition in Kreislaufwirtschaft
Platten
Die österreichische Egger-Gruppe hat sich für ihr 22. Werk im deutschen Markt Bibart viel vorgenommen. Nach der Übernahme im November 2023 tätigt der Holzwerkstoffhersteller umfangreiche, mehrstufige Investitionen, die im Herbst 2026 abgeschlossen sein sollen. In Summe sollen mehr als 200 Millionen Euro in den Standort investiert werden. Im Fokus der Projekte steht das Bestreben des Unternehmens, im Sinne der Kreislaufwirtschaft Recyclingholz zu hochwertigen, neuen Produkten weiterzuverarbeiten.

Visualisierung des neuen Werksgebäudes (Bild: Egger).
Eine wesentliche Neuerung im Werk Markt Bibart wird der Einsatz von Recyclingholz als Rohstoff für die Produktion von hochwertigen Spanplatten sein. Am Standort wurde dies bis dato nicht praktiziert, die Egger-Gruppe kann allerdings bereits auf fast 30 Jahre Erfahrung in der stofflichen Verwertung von Recyclingholz zurückblicken.
Das Recyclingholz stammt z. B. aus alten Möbeln, Verpackungsmaterial oder Plattenabschnitten. Damit daraus ein hochwertiger Plattenwerkstoff entsteht, bedarf es spezieller Anlagen, die das Material effizient aufbereiten. Eine solche Aufbereitungsanlage wird im Zuge der Investitionsvorhaben nun im Werk Markt Bibart entstehen, um den Einsatz von Recyclingholz in den vor Ort hergestellten Spanplatten zu ermöglichen.
Dank eines aufwendigen Aufbereitungsprozesses für Recyclingholz können laut Unternehmensangabe die gewohnt hohen Qualitätsstandards für Kunden unverändert gewährleistet werden. Das Arbeiten in geschlossenen Kreisläufen bildet ein Kernelement der Nachhaltigkeitsstrategie der Firmengruppe.
Spatenstichfeier am 24. Oktober
Der Baustart für die Recyclingholz-Aufbereitungsanlage erfolgte Ende September, im Sommer 2025 soll sie bereits in Betrieb gehen. Diese erste Projektphase markiert den Auftakt der umfangreichen, mehrstufigen Investitionspläne für den Standort. Gefeiert wurde dieser erste Schritt am 24. Oktober mit einer offiziellen Spatenstichfeier.
Auch die langfristige Versorgung der neuen Anlage mit Recyclingholz ist gesichert. Ein wesentlicher Bezugspunkt wird ein neuer Recycling-Sammelstandort von Timberpak sein, der seine Heimat auf einem freigewordenen Areal unmittelbar neben dem Werksgelände findet und direkten Zugriff auf das große Recyclingholzpotenzial der Großstadtregionen Würzburg/Nürnberg ermöglicht. Unter dem Namen »Egger Timberpak« betreibt der Holzwerkstoffhersteller international Recycling-Sammelstandorte, die Recyclingholz aus der jeweiligen Region sammeln, sortieren und für den Transport in die Plattenwerke der Firmengruppe im Vorfeld zerkleinern.

V. l.: Thomas Abrell (Divisionsleitung), Helmut Bodner (Bodner-Gruppe), Manuel Aigner (Vertreter Projektleitung Egger), Fritz Egger (Mitglied Aufsichtsrat Egger), Markus Scheran (Werksleitung), Hans Herold (stellvertretender Landrat), Robert Kelca (ATP Architekten), Michael Egger jun., Klaus Nölp (Bürgermeister Markt Bibart), Bruno Hülsbusch (Werksleitung), Bernhard Vorreiter (Divisionsleitung), Gerhard Riedmann (Werksleitung) setzen den symbolischen Spatenstich (Bild: Egger).
Aufbau von Veredelungskapazitäten
Eine weitere große Neuerung betrifft die Schaffung von Veredelungskapazitäten. Das Werk verfügt aktuell über Anlagen zur Produktion von Rohspanplatten mit einer Kapazität von jährlich bis zu 600.000 m³. Bestehende Kunden werden laut Unternehmensangabe auch weiterhin verlässlich mit Rohspanplatten der gewohnt hohen Qualität beliefert, ein Teil der Produktionsmenge soll aber künftig beschichtet werden. Auf diesem Weg soll langfristig eine Auslastung der Produktionskapazitäten sichergestellt und für Kunden das breite Produktportfolio an beschichteten Spanplatten mit trendgerechten Dekoren sowie vielfältigen Strukturen zur Verfügung gestellt werden.
Neben neuen Beschichtungsanlagen sind auch Neuerungen in der Werkslogistik und im Materialfluss notwendig. Im Werk sind daher auch neue Lagerkapazitäten mit hohem Automatisierungsgrad geplant. Auf dem aktuellen Stand der Technik sollen diese Lagerflächen viele Abläufe im Werk effizienter, schneller und sicherer machen.
Mehrstufige Umsetzung
In einem geplanten Zeitraum bis Herbst 2026 soll die Umsetzung der Investitionsvorhaben im Werk in mehreren Stufen erfolgen. Neben den Teilprojekten Recyclingholzaufbereitung, Schaffung von Beschichtungskapazitäten und automatisierten Lagerflächen sind auch Optimierungen bei bestehenden Anlagen geplant.
»Mit diesen Investitionen schaffen wir wichtige Grundlagen, von denen wir langfristig in Markt Bibart profitieren werden. Unsere strategischen Fokusthemen nachhaltiges und verantwortungsvolles Wirtschaften, Ausbau unserer Veredelungskapazitäten und Automatisierung unserer Logistik treiben uns in diesen Investitionsvorhaben an, vor Augen haben wir ständig die Bedürfnisse unserer Kunden«, resümierte Michael Egger jun., Gruppenleitung Vertrieb/Marketing, beim symbolischen Spatenstich am 24. Oktober 2024.