Rohstoffe für Holzfaserplatten
Platten
Extreme Trockenheit, Waldbrände, Stürme und Schädlinge haben den deutschen Wäldern in den vergangenen Jahren stark zugesetzt. Um die Wälder in Zeiten des Klimawandels widerstandsfähiger zu machen, werden mehr Laubbäume als Nadelbäume angepflanzt. Dadurch verstärkt sich in Zukunft die Verknappung von Nadelholz, während die Menge an Laubholz zunimmt. Für die Holz verarbeitende Industrie stellt eine lückenhafte Versorgung mit Nadelholz ein Problem dar. Daher ist es naheliegend, die Verwendung von geringwertigen Laubholzarten in der Produktion zu testen, um so Versorgungsengpässen entgegenzuwirken. Geringwertige Laubholzsortimente wurden bisher hauptsächlich thermisch verwertet. Die Forschenden des Fraunhofer WKI fanden eine Lösung für eine stoffliche Nutzung. Im Rahmen des Projektes »Gerlau« fanden zunächst Versuche zur Zerfaserung statt, um die Fasern mittels unterschiedlicher Methoden zu fraktionieren und die Qualitäten einzuschätzen. Die Fasern aus den Laubhölzern Buche, Esche und Birke wurden dann in einer Mischung mit Fichtenfasern zu MDF- und HDF-Platten weiterverarbeitet. So fanden die Forschenden heraus, dass eine Substitution des Nadelholzes durch Laubholz von bis zu 50 % möglich ist. Außerdem wurde anhand der Plattenproduktion und Prüfung festgestellt, dass die MDF- und HDF-Platten die Qualitätsanforderungen an die mechanischen Eigenschaften erfüllen, die MDF-Platten darüber hinaus auch die geforderten hygrischen Eigenschaften. Durch den Einsatz von Additiven lassen sich diese Eigenschaften auch für HDF-Platten erreichen. Mit dem Einsatz von geringwertigen Laubholzarten steigt für die Holz verarbeitende Industrie die Planungssicherheit auch in Zeiten mit geringem Nadelholzangebot. Das Projekt »Gerlau« wurde mit den Partnern Georg-August-Universität Göttingen, Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt durchgeführt und durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) gefördert.