Dämmstoff wird zu Wellpappe

Kuhn Fachmedien

Artikel vom 9. Oktober 2023
Halb- und Fertigfabrikate

Bei der Energiebilanz von Dämmstoffen schneiden lose Cellulosefasern sehr gut ab (Bild: CWA).

Wenn es um die Energiebilanz von Dämmstoffen geht, schneiden lose Cellulosefasern im Vergleich mit fossilen, mineralischen und anderen nachwachsenden Produkten besser ab. Das ergab eine Studie des Zentrums Ressourceneffizienz aus dem Jahr 2014. Allerdings ging sie davon aus, dass ausgediente Dämmmaterialien am Ende thermisch verwertet werden, um Strom und Wärme zu erzeugen. Verbrennen ist aber höchstens die zweitbeste Lösung. Das Cellulose Werk Angelbachtal (CWA) hat anhand seines Dämmstoffs »Climacell S« untersuchen lassen, inwieweit sich die Cellulosefasern für ein Recycling eignen. Das Ergebnis der Papiertechnischen Stiftung (PTS) in Heidenau zeigt, dass mit einer Faserlänge von durchschnittlich 1,13 m sich der Dämmstoff am Ende des Nutzungszyklus eignet, um Wellenstoff herzustellen, ein Ausgangsmaterial bei der Produktion von Wellpappe.

Aus Tageszeitungen wird ein Dämmstoff

Recycling steht auch am Anfang der Dämmstoffproduktion: Das Unternehmen verwendet Tageszeitungen, die beim Verkauf übrigbleiben, und bereitet diese nach einem ausgeklügelten Verfahren auf. Die losen Flocken eignen sich vor allem, um den Zwischensparrenbereich zu füllen. Das können Hohlräume im Dachbereich oder zwischen Wänden, aber auch begehbare Dachböden oder Kellerdecken sein. Eine kompakte Celluloseschicht von 28 cm genügt, um den Wärmedurchgangskoeffizienten auf 0,14 W/(m²K) zu senken.

Cellulose gewährleistet zudem einen guten Schall- und Brandschutz. Sie ist schwer entflammbar und entwickelt keine giftigen Rauchgase. Die Cellulosedämmung des Herstellers aus Angelbachtal wird beim Brandverhalten von Baustoffen nach DIN EN 13501-1:2018 in die Klasse B-s2, d0 eingestuft.