Kreativität gepaart mit Präzision

Artikel vom 29. April 2021
Handmaschinen und Bearbeitungseinheiten

Der 58-jährige Schreinermeister Otto Takacs setzt auf Empfehlungsmarketing. Die hervorragende Qualität des Betriebs hat sich bei privaten Auftraggebern zwischen Zürich und Frauenfeld herumgesprochen. Er versucht sich gerne mit neuen Materialien und Oberflächen, aber selbst bei der Ausführung auch von nahezu nicht sichtbaren Details setzt er auf absolute Perfektion – mit einem Nullfugenbekanter von Mafell.

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Mit dem mobilen Nullfugenbekanter werden auch schräge Kanten bis 55 Grad bearbeitet (Bild: Mafell).

Saskia steht noch etwas unbeteiligt neben der Werkbank herum. Christoph Naef, Maschinenführer und Fugenspezialist bei der Takacs + Partner AG, gibt seinen Maschinen Namen, und »Saskia« heißt der neue Nullfugenbekanter. Naef schiebt die Maschine schwungvoll über den Boden aus OSB-Platten ins Licht vor die breite Fensterfront.

Ausschnitte für die Lüftung von Garderoben- und Schuhschränken, für den Syphonbogen an Untertisch-Badmöbeln oder für den Wasseranschluss unter Spülen: Christoph Naef weiß um die Anwendungen, bei denen bislang manuell die Kante angeleimt werden musste: Leim aufbringen, Kante anhalten, Zwingen mit Negativformen festmachen – und warten. Das kostete Zeit, und Perfektionist Takacs war mit dem Ergebnis nie ganz zufrieden. Die Lösungen mit handgeführten Kantenanleimern überzeugten ihn nicht – bis ihm Daniel Rust, Vertriebstechniker von Mafell in der Schweiz, auf der Messe »Holz« den Nullfugenbekanter »HIT-M« zeigte.

Selbst Freiformen und enge Innenradien lassen sich einfach bekanten (Bild: Mafell).

Es bleibt nur wenig Zeit, denn die Maschine ist in wenigen Sekunden auf Betriebstemperatur. »Das geht sehr schnell«, freut sich Christoph Naef, der zusammen mit Daniel Rust die Temperatur der Heißluftinjektoren und den Vorschub einstellt – zwei maßgebliche Parameter für eine perfekte Nullfugenkante. Der Schreiner legt die lackierte Spanplatte mit dem Ausschnitt auf den Bearbeitungstisch und führt diese konzentriert, aber dennoch mit leichter Hand an den heißen Rollen zum Kanteneinzug.

Mobil oder halbstationär

Der Nullfugenbekanter ist momentan das einzige handgeführte Gerät zur Herstellung einer Nullfuge. Zusammen mit dem Bearbeitungstisch »BAT« wird das Gerät zu einem halbstationären Nullfugenbekanter. Der Bearbeitungstisch vereinfacht vor allem das Bekanten von Freiformen sowie kleinen Werkstücken und lässt sich dank der pneumatischen Schwenkeinrichtung exakt bis 55 Grad schwenken und einstellen.

Der Nullfugenbekanter ist nach nur wenigen Sekunden Aufheizzeit betriebsbereit. Die übersichtliche Anordnung der Bedienelemente und die großen Anzeigen erleichtern das Arbeiten (Bild: Mafell).

Die Seitenführungsrollen und die 42 beliebig zu positionierenden Kugellagerrollen ermöglichen die flexible und dennoch sehr exakte Auflage und Führung des Werkstücks auf dem Bearbeitungstisch. »Ich kann die Platte auflegen, sehr leicht führen und kann mich auf das Bekanten konzentrieren«, erläutert Naef. Daher arbeitet er nur mit dem Bearbeitungstisch. Mit einem Blick und den Fingerspitzen wird die Qualität geprüft. Der Kantenspezialist ist zufrieden und löst die Klemmschraube der Vakuumplatte am Bearbeitungstisch. Die Platte ist in Position, das Werkstück fixiert und die neue Kantenfräse »MF 1000« von Mafell eingesteckt. Ansetzen, Tiefe einstellen, fräsen – fertig. Saskia wird wieder an ihren Platz neben der Werkbank geschoben. Der Nullfugenbekanter ist in bester Gesellschaft mit anderen Elektrowerkzeugen von Mafell. Die sind an den Arbeitsstationen positioniert und in den raumhohen Wandschränken in beschrifteten Holzkisten aufgeräumt.

Von Handwerkern mitentwickelt

Otto Takacs ist ein Perfektionist und hat zusammen mit seinen Mitarbeitern in Feierabendschichten das 2017 bezogene Gebäude in Holzrahmenbauweise ausgebaut sowie eingerichtet: Alles hat seinen Platz und seine Beschriftung. »Mich überzeugen die Qualität und vor allem die durchdachten Details. Man merkt, dass daran Handwerker mitgetüftelt haben«, sagt Takacs. Er ist ein Tüftler und bittet auf einen Kaffee in den Ausstellungsraum. Durch den Znüniraum (Frühstücksraum), natürlich von den Mitarbeitern selbst ausgebaut, geht es durch das Planungsbüro in die Ausstellung. An einer Trennwand lehnt eine Tischplatte: zwei sägeraue Dielen in Epoxidharz. Die Augen von Otto Takacs strahlen, als er auf das perfekte Oberflächenfinish angesprochen wird. Er hat für Oberflächen ein Faible, zeigt ein Musterstück für eine Schubladenblende: Spachteltechnik in patiniertem Bronze-Look.

Zur Kantenbearbeitung mit der neuen Kantenfräse »KF 1000« wird das Werkstück auf dem Vakuumteller des Bearbeitungstisches fixiert (Bild: Mafell).

Otto Takacs ist ein aufmerksamer Gastgeber, lässt den Kunden Zeit, Details und Materialien in der Ausstellung zu entdecken. Er weiß, wenn die Kunden erst am langen Eichentisch sitzen, ist der Auftrag sicher: Erst beeindruckt das Panorama der hügeligen Landschaft oberhalb des Zürichsees, dann fällt der Blick auf eine Küche, die als Ausstellungsstück zum Abverkauf steht. 45 Küchen plant und baut das Team, dazu 20 Komplettbäder mit Badmöbeln – und jetzt auch mit perfekter Nullfugenkante.

Mobiler Nullfugenbekanter

Mafell bietet mit dem Nullfugenbekanter »HIT-M« ein mobiles Gerät zur Erstellung einer optischen Nullfuge: Mit der Heißluft-Injektionstechnik lassen sich alle im Handel verfügbaren Kanten von 0,4 bis 3 Millimeter mit vor- oder nachbeschichteter Funktionsschicht bearbeiten. Die Technologie reduziert die Rüstzeit und erhöht Effizienz sowie Flexibilität, da weder Kleberwechsel noch Leimbeckenreinigung notwendig sind. Besonders geeignet ist das neue Gerät für das Aufbringen einer Nullfugenkante bei Freiformen, bei kleinen Radien ab zehn Millimetern, bei schrägen Kanten bis 55 Grad und bei großen Kantenhöhen bis zu 103 Millimeter. Dies war mit mobilen Geräten bislang nicht möglich.

Der Nullfugenbekanter ist nach nur wenigen Sekunden Aufheizzeit betriebsbereit. Der automatische Kanteneinzug mit Kantenerkennung und Stoppfunktion sowie die stufenlos einstellbare Vorschubgeschwindigkeit von 1 bis 5,5 Metern pro Minute ermöglichen zusammen mit der Höheneinstellung und dem Niederhalter eine präzise Verarbeitung. Die übersichtliche Anordnung der Bedienelemente und die großen Anzeigen von Temperatur, Luftdruck und Vorschubgeschwindigkeit erleichtern das Arbeiten.

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