Energiewende als Chance für die Möbelindustrie

Artikel vom 9. Oktober 2023
Beratungen, Zertifizierungen

Die stetig und wechselseitig miteinander verbundenen Herausforderungen der heutigen Zeit erfordern ein angemessenes Handeln der Industrie. Begriffe wie Energiewende, Zeitenwende, Transformation sowie Resilienz und Nachhaltigkeit rücken dabei immer mehr in den Vordergrund.

Holzvergasungsanlage (ein Megawatt elektr.) von Bioenergie Wegscheid (Bild: L‘Engineers).

Holzvergasungsanlage (ein Megawatt elektr.) von Bioenergie Wegscheid (Bild: L‘Engineers).

Bereits die Klimakrise führt uns vor Augen, dass Ressourcen knapp sind und wir verantwortungsvoll mit ihnen umgehen müssen. Die bisher bei der Energieerzeugung eingesetzten fossilen Brennstoffe müssen sukzessive durch erneuerbare Energiequellen ersetzt werden. Nachhaltiges Wirtschaften ist ein Gebot der Stunde. Auch die aktuelle Energiekrise und die damit stark gestiegenen Energiepreise für Strom und Gas sowie die zunehmende Versorgungsunsicherheit verdeutlichen einmal mehr, wie dringlich es ist, die Energiewende in allen industriellen Bereichen voranzutreiben. Vor allem der Preisdruck zwingt die Unternehmen zum Handeln.

Um auf die Energiekrise zu reagieren, bieten sich in der industriellen Fertigung vor allem zwei Lösungsansätze an: Neben einer Steigerung der Energieeffizienz in der Produktion ist die Bereitstellung und Versorgung mit Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien ein wirkungsvolles Mittel, um langfristig die Energiekosten zu senken sowie vom Strom- und Gasmarkt unabhängig zu werden.

Maßnahmen, um Energie effizienter zu nutzen

Im Bereich der Energieeffizienz kann schon mithilfe verschiedener kurz- und mittelfristiger Maßnahmen der Bedarf an Strom und Gas deutlich gesenkt werden. Die Palette reicht dabei von einfachen Maßnahmen wie der Umstellung auf LED-Beleuchtung und der Installation von Präsenzmeldern bis hin zur Leckage-Erfassung und -beseitigung bei den energieintensiven Druckluftsystemen. Aber auch eine Wärmerückgewinnung bei der Absaugung birgt großes Energieeinsparungspotenzial. Diese auf die Unternehmensgröße anzupassenden Maßnahmen helfen unmittelbar, die Energiekosten zu senken. Gleichzeitig reduzieren sie den CO2-Fußabdruck des Unternehmens, was in der heutigen Zeit einen großen Imagegewinn mit sich bringt, denn nachhaltiges Wirtschaften und Handeln rücken auch bei Verbraucherinnen und Verbrauchern immer mehr in den Fokus.

Neuausrichtung in der Energieversorgung

Zu den langfristigen Maßnahmen, die einem produzierenden Betrieb zur Verfügung stehen, gehört vor allem die eigene Bereitstellung und Versorgung mit Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien. Diese Neuausrichtung in der Energieversorgung stellt eine große Aufgabe dar und kann für die Holz- und Möbelindustrie zu einer Chance, wenn nicht sogar zu einem großen Wettbewerbsvorteil werden.

Ein großer Vorteil der Holz verarbeitenden Industrie liegt darin, dass bei ihr als Reststoff aus der Produktion fast ausschließlich Altholz anfällt und damit ein nachwachsender Rohstoff zur energetischen Nutzung zur Verfügung steht. Wichtig ist, dass zuvor eine Mehrfach- oder Kaskadennutzung der Reststoffe geprüft wird, damit diese im Sinne der Kreislaufwirtschaft sinnvoll und nachhaltig eingesetzt werden. Findet der Reststoff keine weitere Verwendung, lässt sich damit durch Kraft-Wärme-Kopplung beispielsweise in einem Biomasse-Blockheizkraftwerk Strom und Wärme produzieren.

Wird dies nun mit anderen erneuerbaren Energien, zum Beispiel mit Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Produktionshallen, ergänzt, so kann ein großer Anteil des Eigenenergiebedarfs gedeckt werden. Im besten Fall kann ein produzierendes Unternehmen dieses Industriezweigs damit sogar energieautark werden. Dadurch wird eine weitestgehende Unabhängigkeit vom Strom- und Gasmarkt und den hohen Energiepreisen erreicht, was einen monetären Wettbewerbsvorteil für die Holz verarbeitende Industrie mit sich bringt.

Wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Nutzen

Darüber hinaus können dezentrale Energiesysteme in Bezug auf die Energiewende einen großen Beitrag zur Netzstabilität und Versorgungssicherheit leisten und den Anteil der erneuerbaren Energien in Deutschland insgesamt steigern. Neben der Verpflichtung eines Unternehmens zum wirtschaftlichen Handeln leistet ein Unternehmen damit zusätzlich einen Beitrag zur Energiewende und dient damit auch dem Gemeinwohl.

Die eigenständige Bereitstellung des Energiebedarfs über erneuerbare Energiequellen ist mit Investitionen verbunden. Vor dem Hintergrund der aktuell starken Preisentwicklungen im Energiesektor ergeben sich jedoch deutlich geringere Amortisationszeiten als noch vor der Energiekrise.

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